Über uns

Seit 1861 wir die Bienenzucht in Marburg und Umgebung schon betrieben. Damit blicken wir auf über 150 Jahre Vereinsgeschichte zurück.

Ohne Bienen fehlt was!

Festschrift zum Jubiläum des Imkervereins Marburg und Umgebung e.V.

Der Imkerverein Marburg und Umgebung, in dessen Überlieferung das Gründungsjahr 1861 festgeschrieben ist, blickt zum Jubiläum 2011 zurück auf den politischen und gesellschaftlichen Kontext der Gründung.

Wozu ein Verein?

Die Vereinsgründung war Ausdruck eines Strukturwandels in der Landwirtschaft und in der Bienenhaltung. Und sie spiegelt vielleicht sogar jene Einsicht, die wir heute in dem (freilich zeitgemäß formulierten) Jubiläumsmotto „Ohne Bienen fehlt was!“ verpackt haben. Zwar erschien Marburg manchem Zeitgenossen noch als beschauliches Ackerbürgerstädtchen, wie es der Maler Carl Bantzer in seinen Erinnerungen an die Kindheit schilderte: „Marburg selbst war in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts auch noch recht dörflich. Die Ackerbürger ließen ihr Vieh noch auf die Weide treiben, und heute kann man es sich kaum noch vorstellen, daß in jener Zeit Kuhherden klatsch, klatsch durch die Barfüßer Straße zogen“ (Bantzer/Baeumerth 1993: 116).

Und doch zeigten sich gerade in der Landwirtschaft der Umgebung Marburgs bereits Auswirkungen der Agrarreformen, die in Kurhessen erst in der Revolutionszeit um 1848 zum Abschluss gekommen waren (Sakai 1967). Neben der Ablösung der Grundlasten, die wegen der Entschädigungszahlungen an die Grundherrschaft erhebliche Belastungen für die Bauern brachte, zu einer Mobilisierung des Landbesitzes und zur Monetarisierung in Güterverkehr und Arbeitsorganisation führte, trugen die Agrarreformen zu einer Aufhebung des Flurzwangs (der Dreizelgenbrachwirtschaft), zu einer 11 intensiveren Bewirtschaftung der Äcker und Wiesen mit dem Übergang zur Stallfütterung des Viehs und damit auch zu erheblichen Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation bei. So war auf den Bauernhöfen nur noch wenig Zeit und Interesse für die Bienenhaltung vorhanden, die an wirtschaftlicher Bedeutung verloren hatte: die Produktion von Zucker aus Rüben war möglich und in großen Raffinerien aufgenommen worden. Die Biene hatte in der Selbstversorgung als Hauptlieferant süßer Nahrungsmittel ausgedient.

Warum ein Verein?

Was aber war Anlass, einen Verein zu gründen? Vereine als freiwillige Assoziation von Menschen waren eine Errungenschaft des 19. Jahrhunderts, in dem sich ein grundlegender Wandel von Staat, Verfassung und Gesellschaft vollzog – der Übergang von spätabsolutistisch regierten Territorialstaaten zu modernen Verwaltungsstaaten mit konstitutionellen Regierungsformen, aber auch eine große Bildungsbewegung, in der gerade Vereine eine enorme Scharnierfunktion übernahmen.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die frühen Ansätze der bürgerlichen Bildungsbewegung aus den geschlossenen Gesellschaften des 18. Jahrhunderts, aus den Logen und Lesezirkeln herausgeführt. Diese älteren Gesellschaften waren weithin von Geheimprinzip und Exklusivität geprägt gewesen, nun aber wurde der Wunsch nach Vereinigungsfreiheit in breite Bevölkerungsschichten getragen. Wohl blieben die Möglichkeiten zur Vereinsgründung und vor allem die Betätigungsfelder eingeschränkt auf politisch unverdächtige Gebiete, denn das Vereinsrecht wurde in seinen Grundzügen vom aufgeklärten Absolutismus bis zur Revolution 1848 nur wenig verändert. Doch setzte bereits 1840 eine Vereinsgründungswelle ein, die zunächst zu einer Neugründung der Turnvereine führte, auch unter kleinbürgerlicher Beteiligung. An der Verzehnfachung der Vereine zwischen 1840 und 1848 lässt sich die besonders von den Turnvereinen getragene Nationalbewegung ablesen, doch waren es nicht allein politische Absichten, sondern durchaus auch soziales Engagement. Die Auswirkungen des grassierenden Pauperismus, der in den hessischen Staaten und hier vor allem in Kurhessen bedrohliche Dimension erreichte (Kukowski 1995), regten zur Gründung von Sozialunterstützungsvereinen an; Feuerwehrvereine ergänzten die obrigkeitlichen Maßnahmen zur Brandverhinderung und feuerpolizeilichen Aufsicht, Mäßigkeitsvereine suchten dem Elendsalkoholismus zu begegnen. Auch die Auswanderung als Folge der Massenverelendung schlug sich in der Gründung von Auswanderungsvereinen nieder, und die Alphabetisierung der unteren Bevölkerungsschichten war Anliegen von Volksbildungsvereinen. In Handwerker- und Arbeiterbildungsvereinen wurde Hilfe zur Selbsthilfe organisiert.

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