Die Belegstelle in Katzenbach

Wild- und Honigbienen übernehmen wegen ihrer Bestäubungstätigkeit eine zentrale ökologische Rolle. Entsprechend kommt heute auch der Imkerschaft eine ökologische Schlüsselrolle zu. Damit möglichst viele ImkerInnen diesem naturnahen, wichtigen und faszinierenden Hobby effektiv nachgehen können und so die insgesamt notwendige Bestäubungsleistung sichern, bemüht sich der Verein auch um die weitere Verbesserung der lokalen Bienenvölker durch Zuchtwahl. Die Zuchtziele, die der Verein dabei durch gezielte Auswahl der aufgestellten Vatervölker verfolgt sind Sanftmut, Honigleistung und leichte Völkerpflege. Entscheidend für das Verhalten eines Bienenvolkes sind dessen Königin und die von ihr produzierten Arbeiterinnen, deren genetische Merkmale je zur Hälfte von der Königin selbst und einer männlichen Biene, mit der sie sich während des Hochzeitsfluges gepaart hat, stammen. Um Völker mit gewünschten Eigenschaften heranzuziehen, zieht man also zunächst von einem geeigneten Volk Königinnen heran, die dann gezielt mit geeigneten männlichen Bienen, den Drohnen, gepaart werden. Um dies zu erreichen, werden die noch unbegatteten Königinnen in der Nähe von Völkern mit den gewünschten Merkmalen aufgestellt, die vor allem nur dazu da sind, möglichst viele Drohnen zu produzieren. Da alle Bienen sich in einem Radius von einigen Kilometern um den Bienenstock herum bewegen können, kann dies nur funktionieren, wenn in einem Umkreis von einigen Kilometern um die Zuchtvölker herum keine weiteren Bienenvölker mit unerwünschten Drohnen aufgestellt sind. Dies versucht man mit besonders einsam gelegenen Bienenständen, den Belegstellen, zu erreichen. Die Marburger Belegstelle befindet sich daher seit 1973 im abgelegenen Katzenbach, in der Nähe von Biedenkopf, wo sich jedes Jahr Drohnen aus ausgewählten Vatervölkern auf mehr als 600-800 jungfräuliche Königinnen stürzen, die teilweise auch aus anderen Bundesländern angefahren werden. Denn die Marburger Bienen sind für ihre Sanftmut bei hoher Honigleistung über die hessischen Grenzen hinaus bekannt. Mit dem Belegstellenfest, das immer am ersten Sonntag im August stattfindet, wird das abgelaufene Bienenjahr gefeiert, denn der letzte Honig ist zu dieser Zeit im Marburger Land bereits geschleudert.

Wichtige Informationen für Imker

1. Belegstelle Katzenbach

Der Belegstelle ist in 2024 vom 11. Mai bis 28. Juli geöffnet. In diesem Zeitraum können wie gewohnt Königinnen aufgestellt oder abgeholt werden. Die Belegstelle ist im Mai und Juni jeden Samstag und Dienstag in der Zeit von 19:00 bis 20:00 Uhr geöffnet; im Juli jedoch nur Dienstags von 19:00 bis 20:00 Uhr.

Aufgestellt sind 10 Carnicavölker, deren Königinnen sind Töchter der Königin 7-165-1135-2020-K (Züchter - Wolfgang Fischer, Immenhausen). Zuchtwerte: Honigleistung = 111, Sanftmut = 115, Wabensitz = 113, Schwarmverhalten = 124, Varroaindex = 116, ergibt Gesamtzuchtwert = 121%. Der Körbefund der Königin 7-165-1135-2020-K lautet: Uneingeschränkt nachzuchtwürdig und zur Verwendung als 4a Volk auf stark frequentierten Belegstellen geeignet (Auf Varroatoleranz ausgelesen, Varroaindex über 100 %).
Sechs Völker werden in Magazinen und vier in Trogbeuten auf der Belegstelle gehalten. Verantwortlich für die Pflege dieser Völker sind die Imkerkollegen Dr Wolfgang Klein, Ginseldorf; Tobias Müller, Oberweimar und Dr Wolfgang Zens, Michelbach. Dr. Wolfgang Klein hat die Belegstellenorganisation übernommen (Tel.: 0152-32716276). Die Belegstellenleitung und verantwortlichlich für die Zucht ist Rudolf Zander (Tel.: 06421-77606).

Auf der Belegstelle gilt die Belegstellenordnung in der aktuellen Fassung. Zugelassen sind EWKs und MWKs wie Apidea, Kieler und Kirchhainer Begattungskästchen. Für EWKs stehen Schutzhäuschen zur Verfügung. Für MWKs sind genügend Aufstellbretter vorhanden. Drohnenfreiheit muss gewährleistet sein und wird bei Aufstellung stichprobenartig kontrolliert. Für das Aufstellen einer Königin, unabhängig vom Begattungserfolg, wird 2,00 € in Rechnung gestellt. Bei der ersten Aufstellung werden Sie gebeten ein SEPA Mandat für Ihre Bankverbindung auszufüllen. Sofern Sie für Ihre Königinnen Zuchtkarten benötigen sind diese bei der Aufstellung der Begattungseinheiten vorausgefüllt mitzubringen. Blanko-Zuchtkarten können nicht akzeptiert werden.

Der Verein plant ein Schutzgebiet nach §1 der Hessischen "Verordnung über Belegstellen für Honigbienen" für die Belegstelle in Katzenbach zu beantragen und weist bereits jetzt auf §1, Abs. 4 dieser Verordnung hin und bittet die betreffenden ImkerInnen eindringlich um Kooperation: "Honigbienenvölker innerhalb des Schutzgebietes dürfen nur mit Königinnen der Zuchtrichtung, für die die Belegstelle zugelassen wurde, beweiselt oder umgeweiselt werden." Belegstellenbegattete Königinnen werden zum Preis von 10 € an diese Imker abgegeben. Bei mehreren Imkern in den Nachbarorten wurden in der Vergangenheit bereits Königinnen obiger Abstammung in deren Völker eingeweiselt.

2. Interessengemeinschaft "Carnica" Kirchhain-Marburg (ICKM)

Die ICKM wurde 1989 gegründet und ist eine vom LHI anerkannte Reinzuchtgemeinschaft (LHI - 7:130).
Die Königinnenzucht der "Carnica" erfolgt aus vollgekörten Völkern.
Auschließlich A-Körungen (Gesamtzuchtwert über 100%) werden zur Nachzucht verwendet.
Für 2023 sind folgende Königinnen für die Zucht ausgesucht:
7-130-14-2021, Friedhelm Leonhäuser in Halsdorf - 06425 732
7-130-36-2021, Oleg Zimmermann in Kleinseelheim -06422 5629
Umlarvtermine bitte direkt vereinbaren.
(Anderweitige Fragen - Rudolf Zander 06421 77606).

3. Infos zur Königinnenzucht

Eine Stockkarte ist wichtig um die Arbeiten und Beobachtungen an einem Bienenvolk im Jahresverlauf zu vermerkten. Es gibt auch eine Hilfe zur Völkerbeurteilung.
Quelle: Bieneninstitut Kirchhain

Wegbeschreibung

Von der B62 Biedenkopf-Marburg biegen Sie 1km hinter Eckelshausen, aus Richtung Biedenkopf kommend, auf die K16 nach Kombach ab. Die K16 führt durch Kombach nach Katzenbach und endet dort (blaue Nadel auf der Anfahrtskizze), das in einer Höhe von knapp 400m am Ende eines herrlich gelegenen engen Tales liegt. Auf fast allen Seiten ist es von bis zu 600m hohen bewaldeten Bergen umgeben - ein Hauch von Schwarzwald in Mittelhessen. Die asphaltierte Straße endet an einem eingefaßten Baum, der links und rechts umfahren werden kann. Etwa 100 m weiter geradeaus auf einem Schotterweg liegt die Belegstelle linker Hand. Das Grundstück wurde in Eigenleistung bepflanzt und darauf ein Bienenhaus errichtet. Heute ist das Gelände größtenteils von Bäumen und Sträuchern beschattet, was den Königinnen die Rückkehr vom Begattungsflug erleichtert. Etwa 100m entfernt von der Belegstelle können Besucher in der Landgrafenschänke Katzenbach (Tel. 06461/7588855) einkehren. Die Anfahrt können sie sich auch hier auf einer Google Map ansehen.